28.02.2020 - Friedberger Allgemeine
Friedberg/Dasing

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Im Ernstfall kann ihr Einsatz Leben retten

Das Rote Kreuz Aichach-Friedberg bildet zwölf neue Schulsanitäter an der Grund und Mittelschule aus

Bei der Abschlussübung der neuen Schulsanitäter in der Aula der Drund- und Mittelschule Dasing unterstützte das Team vom First Responder Dasing die jungen Helferinnen und Helfer Foto: G. Schmid

Dasing An der Grund- und Mittelschule Dasing ist gerade Mittagspause. Die meisten Kinder sind in der Mensa und essen. Severin hat heute Dienst als Schulsanitäter. Zwei Kinder laufen aufgeregt zu ihm. In der Aula haben sie zwei Kinder entdeckt, welche auf dem Boden liegen und sich nicht mehr rühren. Severin handelt sofort. Er ruft um Hilfe und alarmiert so weitere Schulsanitäter. Sie erkennen, dass eines der Kinder keine Atmung mehr hat, das andere bewusstlos ist. Severin gibt an Soraya, einer der Schulsanitäterinnen die Anweisung, sofort den Rettungsdienst über die 112 zu alarmieren. Die anderen holen den Notfallrucksack. Severin beginnt damit, den kleinen Jungen mit Atemstillstand fünf mal zu beatmen, dann folgt die Herzdruckmassage 30 mal, zwei Beatmungen, 30 mal drücken. Luciu, ein weiterer Schulsanitäter löst ihn beim Drücken ab. Währenddessen haben Lisa und Marija das bewusstlose Kind in die Seitenlage gebracht, nachdem sie bei ihm den Kopf überstreckt und die Atmung kontrolliert haben. Mit einer Rettungsdecke sorgen sie für den Wärmeerhalt. Obwohl das Kind bewusstlos ist, sprechen sie mit ihm und trösten es.

Inzwischen sind zwei weitere Schulsanitäter eingetroffen. Sie ziehen ihre gelben Westen mit dem Symbol des Jugendrotkreuzes auf dem Rücken an und gehen nach draußen, um den anfahrenden Rettungsdienst einzuweisen. Das Mädchen, welches die beiden Kinder gefunden hat, wird blass und bricht zusammen. Sie erleidet einen Schock. Maxi und Soraya bringen das Kind in die Schocklage, indem es vorsichtig auf eine Decke auf den Boden legen und ihm einen Schulranzen unter die Beine schieben. Sie sprechen ruhig mit ihm, trösten es und wickeln es in eine Rettungsdecke ein, welche sie aus ihrem Schulsanirucksack geholt haben. So sorgen sie für den Wärmeerhalt.

Jetzt haben andere Schusanis den Defi geholt, welcher vor dem Schulhaus hängt. Sie schalten das Gerät ein, kleben die Elektroden auf den Brustkorb des leblosen Kindes. Das Gerät fordert sie auf, den Patienten nicht mehr zu berühren, da eine Analyse durchgeführt wird. Dann gibt es die Aufforderung, die orangefarbene Taste zu drücken. Severin schaut in die Runde und vergewissert sich, dass keiner mehr die Hände an dem kleinen Patienten hat. Dann ruft er: „Alle weg vom Patienten. Ich gebe den Schock ab!“ Er drückt die Taste. Entsprechend der Aufforderung des Defi führen die Kinder die Wiederbelebungs-maßnahmen weiter: 30 mal drücken – zweimal beatmen und das so lange, bis der Rettungsdienst eintrifft.

Noch sind wenige Minuten vergangen und die Kinder hören Martinshorn. Der First Responder Dasing trifft ein. Die Helfer vor Ort eilen in die Aula, verschaffen sich ein Bild von der aktuellen Lage und geben diese Information an die Leitstelle und den anfahrenden Rettungsdienst weiter. Dann helfen sie den jungen Schulsanitätern, die erfolgreich begonnen Maßnahmen der Ersten Hilfe fortzuführen.

Dieses Szenario war Bestandteil der Ausbildung der 12 neuen Schulsanis an der Grund- und Mittelschule in Dasing. An drei Tagen lernten sie nicht nur, kleinere Verletzungen zu verbinden, sondern auch einen Druckverband anzulegen. Sie übten, was zu tun ist, wenn sich der kleine Bruder mit heißem Wasser verbrüht, oder der Opa eine Schwächeanfall erleidet, aber auch Kinder und Jugendliche zu reanimieren und den Defi richtig einzusetzen. Sie erfuhren, welche Aufgaben das Blut hat und erkundeten bei sich selbst, wie oft ihr Herz in der Minute schlägt. Am Modell erkannten sie, dass bei Bewusstlosigkeit die zurückgefallen Zunge die Atemwege blockieren kann und so das Überstrecken des Kopfes bereits eine lebensrettende Maßnahme darstellt. Michael Weiß, ehemaliger Lehrer an der Grund- und Mittelschule Dasing und Ausbilder für Erste Hilfe und Erste Hilfe am Kind wurde dabei von Andres Higl und Patrizia Tremmel vom Helfer vor Ort Team aus Dasing unterstützt, sodass die Kinder in Kleingruppen die einzelnen Maßnahmen immer wieder intensiv üben konnten. „Bei 112 kommt Hilfe schnell herbei!“ Dieser Satz wurde immer wieder gerufen und die jungen Helferinnen und Helfer übten dabei auch das richtige Absetzen eines Notrufs.

Die Schulsanis in Dasing gibt es inzwischen seit mehreren Jahren. In der Pause und bei Wanderungen und Schullandheimaufenthalten leisten sie Erste Hilfe. Meist sind es kleinere Verletzungen, die sie zu versorgen haben. Doch auch zu Hause ist ihr Wissen wichtig. So haben inzwischen im Lauf der Jahre drei ausgebildete Kinder mit ihrem Wissen, Eltern beziehungsweise Geschwistern das Leben gerettet.

Inzwischen bekamen die neuen Schulsanis auch Ihre Ernennungsurkunden überreicht. Sie verpflichten sich damit, in und außerhalb der Schule jederzeit mit ihrem Wissen anderen bei einem Notfall zu helfen, soweit es ihre Möglichkeiten zulassen.

Quelle (Stand 28.02.2020):
Friedberger Allgemeine - Im Ernstfall kann ihr Einsatz Leben retten

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